Machtreflexionen

„Mit einem freundlichen Wort und einer Waffe erreicht man mehr als mit einem freundlichen Wort allein.“

Al Capone

Am 5. und 6. Dezember 2019 fand im Kardinal-Schulte-Haus in Bensberg bei Köln der sechste Strategiekongress aus der Kongressreihe „Strategie und Entwicklung in Kirche und Gesellschaft“ statt. Er trug den einfachen Titel „Macht“ und beleuchtete ein schillerndes, komplexes und ernsthaftes Thema der Kirche unserer Tage. Steffen Debus und Jan-Christoph Horn aus dem Autorenteam von kirchenentwicklung.de waren dabei. Sie geben hier keinen klassischen Rückblick, sondern schauen weiter: Welche Themen wurden für sie beim Kongress angestoßen – und wie lässt sich daran weiterdenken? Das ist ihr Beitrag zum Diskurs. 

Erste Reflexion: Macht haben heißt Verantwortung erhalten, Verantwortung haben bedeutet haftbar sein

Gerne, sehr gerne, wird in der Kirche vom „Dienst“ gesprochen. Liturgischer Dienst, Dienstgemeinschaft, priesterlicher Dienst, Leitungsdienst… Die Gefahr ist aber, dadurch Macht zu tabuisieren. So nach dem Motto: „Wer Dienst sagt, muss über Macht nicht sprechen.“ Aber auch die Organisation von Kirche ist kein machtfreier Raum. Das war auch auf dem Strategiekongress common sense und eine solch explizite, profunde und vom Anspruch her tiefgreifende Auseinandersetzung mit dem Thema Macht hat es in institutionellen Bezügen (… immerhin ist eine katholische Akademie, ein Bistum und ein evangelisches Ausbildungsinstitut Mitausrichter des Kongresses) noch nicht gegeben. Das Thema ist angekommen in der Kirche. Das ist gut.

Der Weg zum ehrlich-offenen Umgang mit Macht aber ist weit. Häufiger taucht inzwischen statt dem Wort „Dienst“ das Wort „Verantwortung“ auf, als eine auch theologisch reflektierte Dekodierung: Macht haben bedeutet Verantwortung haben, Macht teilen bedeutet Verantwortung teilen. In der Tat liegt hier eine produktive Deklaration vor, die auch in Zeiten der Diskussion über organisationale Selbststeuerung und -leitung in Kirche die Dinge veranschaulicht: Menschen zu ermächtigen bedeutet, ihnen Verantwortung zu geben.

Was bei der Rede über Mitverantwortung allerdings weiterhin fehlt ist die Konsequenz: Geteilte Machtverantwortungen bleiben Brotkrumen, die man schönfärberisch „Teilhabe“ oder „Delegation“ nennt, wenn nicht auch die Potestas, also die Möglichkeit, Macht einzusetzen, mitgegeben ist. Gemeint sind Machtmittel: Geld, Personalaufsicht, Entscheidungskompetenz, Reputation. Und gemeint ist Machteinsatz, der nicht erst nachfragt, sondern – naja, eben – macht. Geteilte und delegierte Verantwortung muss Hefe sein können, sonst bleibt es ein „Mächtchen“. Denn genauso wie Hefe verhungert, wenn sie keine Nahrung hat, in der sie wirken kann, „verhungert“ rein deklaratorisch geteilte Verantwortung am langen Arm derer, die letztlich doch nicht bereit sind, Macht zu teilen, also auch abzugeben.

Umgekehrt bedeutet Verantwortung auch Haftung. Die Rede von der Mitverantwortung als Ausdruck der Teilhabe mündet in einem nicht verantwortbaren Positivismus, wenn nicht auch klar wird: Macht haben macht Arbeit, kostet Zeit, fordert heraus, erzeugt Druck. Wer sagt „Macht haben macht immer nur Spaß“ macht irgendetwas falsch. Die kirchlichen (Jugend-)Verbände und auch manche Ordensgemeinschaften leben es vor: Wer Verantwortung hat, muss sich für diese auch rechtfertigen, kann in Haftung genommen werden. Sei es, dass es ein Feedback zu inhaltlichen Themen gibt, Entscheidungen angefochten werden oder sogar finanzielle Haftung angezeigt ist. Oder man schlicht nicht wiedergewählt wird. Es ist interessanterweise bei den in manchen Diözesen bereits beauftragten Gemeindeleitungen, Gemeindeteams und ähnlichem noch nicht ausbuchstabiert, was das z.B. für geteilte Leitung in Gemeinden und Pfarreien bedeutet. Es braucht hier so etwas wie „Allgemeine Geschäftsbedingungen“.

Die Übernahme von Macht beinhaltet Verantwortbarkeit vor sich selbst und vor einem Reflexionsgremium. Das Kriterium lautet: Ich kann nur solange für etwas Verantwortung übernehmen, wie ich dafür Haftung übernehmen kann, dafür gerade stehen kann, es (auch zeitlich) hinbekomme. Wer Macht nur als postmoderne Selbstwirksamkeit denkt, übersieht etwas. Ehrenamtliche erspüren diese Wahrheit, wenn sie das freudig hingehaltene Angebot der Machtteilhabe zögerlich betrachten. Und es ist offenbarend, wenn (katholische) Kirchenleitungen darüber irritiert sind: „Ja, warum wollt ihr denn nicht?“ Kennen Letztere das Gefühl nicht, für Macht/Verantwortung Haftung zu übernehmen? Es nicht nur hinbekommen zu wollen, sondern auch hinbekommen zu können? 

Zweite Reflexion: Zugang zur Macht

Wie kommt man (und Frau) an Macht? Auch das wurde auf dem Kongress diskutiert. Im 21. Jahrhundert stehen Aufgaben, Rollen und Funktionen vielen Menschen offen, weil die historischen Ausschlusskriterien wie Bildungsvorsprung (das war die Führungslegitimation des Mittelalters), ständisch-familiäre Erwählung (die Führungslegitimation der feudalen Zeit) oder kulturbedingte Rollenzuschreibung der Geschlechter weitgehend überholt sind. Der Ausschluss in und durch Kirche aufgrund Geschlecht und Lebensform ist die – strukturell, inhaltlich, kommunikativ – verbliebene Form des Machterhalts. 

Heutzutage stehen die Forderung nach dem Erweis von Kompetenz als Führungslegitimation (…obwohl die/der „Dr. theol.“ als Eintrittstor an Gewicht verliert) und der Wunsch nach der authentisch-charismatischen Persönlichkeit, die durch innere Freiheit und Bindung an persönliche Prinzipien erkennbar ist, an erster Stelle.

Wohl auch deshalb der neidische Blick auf die evangelischen Geschwister und in die Orden als wahrnehmbare innerkirchliche Orte größerer Kompetenz- und Kommunikationsorientierung. Die Option, die persönliche Systemgrenze zu verschieben (z.B. die Konfession zu wechseln), wird nur von wenigen Menschen gewählt. Viele wählen den persönlichen Selbstausschluss – das Inaktiv-stellen oder den Austritt.

Für die Kirche als System verstanden ist das aber gefährlich. Denn diese Spielart des Christ-Seins ist nicht vorgesehen. So entsteht – im systemtheoretischen Vokabular ausgedrückt – Kontingenz, Unbearbeitetes. Kommen weitere unbearbeitete Systemkrisen hinzu, setzt sich eine Dynamik der Selbstauflösung in Gang.

Und dies alles nur, weil u.a. über den Zugang zur Macht im System nicht anders entschieden werden kann. Dabei könnten sich Systeme umorganisieren. Kriterium: Viabilität, Gangbarkeit. Es wäre eine andere Kirche, aber es wäre eine Kirche. Doch ein fröhliches und vertrauensvolles „Geht doch“ haben wir bei Kirchens schon lange nicht mehr gehört.

Dritte Reflexion: Machtgebrauch und Machtmissbrauch

Wenig überraschend zogen sich die Themen „Machtgebrauch“ und „Machtmissbrauch“ über den gesamten Kongress. Im Kern geht es um die Frage, wo die Grenze zwischen dem Einsatz von Macht und dem Missbrauch dieser Macht liegt. Christine Bauer-Jelinek, eine der Hauptrednerinnen auf dem Kongress, definierte Machtmissbrauch als „Einsatz von Macht ohne äußere Legitimation“. Diese Definition erscheint auf den ersten Blick schlüssig, aber es stellen sich auch Fragen: Ist wirklich jede legale Machtausübung bereits legitim (z.B. der Priester, der ein Sakrament verweigert, tut dies auf der Grundlage des Kirchenrechts. Aber „darf“ er es auch)? Und ist jeder Machtgebrauch ohne äußere Legitimation gleich illegitim (z.B. Formen zivilen Ungehorsams, Whistleblowing etc.)?

Wie schon in der ersten Reflexion benannt: Macht bedeutet Verantwortung – für Menschen, für Prozesse, für Ergebnisse, für Kommunikation. Viel häufiger als Machtmissbrauch – seine Macht benutzen, um etwas für sich selbst „rauszuholen“ – erlebt man in Kirche jedoch die Verweigerung von Macht/Verantwortung, obwohl dies zur Aufgabe oder zur Rolle gehören würde. Sprechen wir also über Machtmissbrauch, sollten wir beide Formen in den Blick nehmen: das zuviel und das zuwenig an Machtgebrauch.

Die Eigenverantwortung von „Mächtigen“ liegt immer in der Frage: Wo ist mein Spielraum und wie gestalte ich ihn? In den Diskussionen auf dem Kongress wurde immer wieder darauf verwiesen, dass Macht nur „die Anderen“ haben. Stimmt das?

Vierte Reflexion: Meine Ohnmacht, meine Macht

Wo bleibt die Stimme der Ohnmacht?! Wo und wie kann sie hineinreichen in den Diskurs?! Wie können durch sie Irritation und Unterbrechung einfließen, so dass wir uns anregen und verstören lassen?! Der Strategiekongress hinterließ ein mulmiges Gefühl, weil die Frage zu Gewissen und auch zu Herzen geht. Und weil man selbst auch – biographisch geprägt oder strukturell determiniert – zu den Ohnmächtigen gehört. Jede*r, irgendwie. 

Dieser persönliche Ebene gehört mehr Aufmerksamkeit und der Stärke der Macht könnte ganz jesuanisch die Kraft der Ohnmacht gegenübergestellt werden. Denn: „Kein Mensch ist allmächtig. Kein Mensch ist ohnmächtig. Jeder Mensch ist teilmächtig.“ (Ruth Cohn) Oder anders: Überschätze dich nicht, unterschätze dich nicht. Schätze dich.

Institutionen haben in der Regel kein Übermachtsproblem, sie haben ein Ohnmachtsproblem. Mit Ausnahme von Gewaltherrschaften macht erst die Ohnmacht der einen die anderen mächtig. Wo also sind wir / wo bin ich innerhalb der Institution Kirche mit meiner Empörung, mit meiner Professionalität, mit meinem Stolz, mit meiner Taufgnade, mit meinem Risiko? Der Strategiekongress erinnerte jede*n persönlich daran. 

Fünfte Reflexion: Die Macht der u50

Wie bei anderen Veranstaltungen, nicht nur in Kirche, war die Zahl der jüngeren Teilnehmer*innen auf dem Strategiekongress übersichtlich. Kein Wunder, wer noch nicht gut vernetzt ist, an Weiterbildungsmaßnahmen teilnimmt oder sich in der Familienphase befindet, fährt eher nicht auf einen solchen Kongress.

Wer hingegen mehr auf den Ruhestand denn auf die zukünftige Beheimatung in der Institution Kirche (inkl. der eigenen Berufslaufbahn) schaut und so manchen Kirchenkampf (durchaus mit Erfolg) gekämpft hat, schaut anders auf das Thema Macht als jüngere Menschen: eher träumend, also Erfahrungen aufarbeitend, denn visionär, also mit der vorwärtsdrängenden Kraft des Herzens (vgl. Joel 3,1). Neben der Differenzierung zwischen Frauen und Männern gilt es auch diese Differenz von Alt und Jung stärker in Betracht zu ziehen. Auch pfarrliche/diözesane Entwicklung findet beobachtbar anders statt, wenn gezielt jüngere Führungskräfte angeworben und zu Funktions- und Entscheidungsträger*innen werden.

Was aber ist der spezifische Beitrag der jüngeren Leute (… von jungen Leuten sollten man bei u50 nicht reden)? Es ist: Freiheit.

  • Die Freiheit, als gut ausgebildet Fachkraft von diesem Dienstgeber gehen zu können und das Kirche-Sein vom bei-Kirche-arbeiten zu trennen – bis hin zur freiberuflichen Gemeindegründung.
  • Die Freiheit, sich Fehler erlauben zu können, weil man ja noch so jung und unerfahren ist. Das „Welpenschutz„-Phänomen“ kann man ja nutzen, mal was ganz anders zu machen. Und hinterher könnten alle sagen: Warum haben wir das nicht schon immer so gemacht? 
  • Die Freiheit zu wissen, dass nach einem niemand mehr kommt und das System / das Establishment zunehmend abhängig von einem ist.
  • Die Freiheit, digitale Kommunikationsmedium und virtuelle Räume als Insignien so selbstverständlich zu nutzen, wie frühere Generationen das Auto oder den Fernseher als Differenzkriterium zu den Älteren hatten. Das ständige Vernetzt-Sein und Kontakt-Halten, die ständige Selbsterneuerung („Metanoia“) und die Kompetenz zum Umgang mit Komplexität und Ungleichzeitigkeit stresst doch vor allem die Älteren. 

Um es salopp an Herbert Grönemeyer angelehnt zu sagen: „Gebt den Kindern mehr Kommando.“

Sechste Reflexion: Die mächtige Konfession

Ist das Thema „Macht“ ein römisch-katholisches Thema? Man kommt zu dem Schluss, wenn man bedenkt, dass sich auf dem explizit ökumenisch verstandenen Strategiekongress die evangelischen Partner*innen als Gäste erlebten. So schaute die evangelische Theologin und Pfarrerin Ellen Überschär nicht auf die eigene Kirche, sondern stellte (interessante!) Beobachtungen mit Blick auf die römisch-katholische Kirche zur Verfügung. Die evangelischen Mitchrist*innen spiegeln uns: Das Thema „Macht“ hat euch ganz schön im Griff.

Im Augenblick versucht man innerkatholisch zu entscheiden, wie die Macht verteilt werden soll: Klerus, Laien, Amt, Synodalität etc. Doch wird das Thema darüber gelöst? Was ist die evangelische Antwort? Der Blick in die evangelische Kirche zeigt, dass diese auch kein machtfreier Raum ist. Es gibt dort genauso Machtverteilungsfragen und Machtspiele wie anderswo – die Kolleg*innen berichteten auf dem Kongress davon. Und doch ist irgendetwas anders, nicht wahr? 

Eine interessante Entwicklungsintervention ist die: Mal angenommen, die Frage nach der Macht könnte und müsste überhaupt nicht entschieden werden. Sie ist unentscheidbar – ein Artefakt jeder Organisationsdynamik. Die Zukunftsfähigkeit katholischer Kirchenorganisation würde dann nicht über dogmatische, ethische oder strukturelle Richtigkeiten entschieden, sondern hinge an der Pluralitätskompetenz – anders gesagt: an der innerkatholischen Ökumenefähigkeit. Es ginge dann vorrangig darum, Vielfalt zu schätzen und zu schützen, selbst wenn es mit einem zähneknirschendem „Aushalten“ beginnt. Und da können wir von den evangelischen Kirchen viel lernen. 

Wie wäre es, auf dem nächsten Kongress (wie zuletzt alle zwei Jahre, 2021?) die Ökumene als relevantes, strategisches Thema der Kirchenentwicklung zum Thema zu machen? Aber als „Ökumene 2.0“, nicht die ACK-förmige Variante mit säuselndem Textaustausch und leidender Problemtrance. Vielmehr im ekklesiologischen und sozialethischen Diskurs, leidenschaftlich um Grenzabkommen ringend. In geistlicher Geschwisterlichkeit. Im Heben längst gelebter und durch Praxis als wahr erwiesener Möglich- und Wirklichkeit.

Übrigens: Im Jahr 2021 ist ökumenischer Kirchentag.

Siebte Reflexion: Die Macht der Berater

Unter den Teilnehmer*innen des Kongresses waren auch eine ganze Reihe kirchlicher Organisationsberater*innen und Supervisor*innen. Da die Autoren dieses Beitrags selber diesen Professionen angehören, wollen wir noch einer Frage der beiden Tage nachgehen: Was ist die Macht von Berater*innen?

Die Antwort auf diese Frage hängt in systemischem Vokabular davon ab, ob man Berater*innen innerhalb des Systems oder als Referenzsystem denkt:

  • Im ersten Fall ist jede Beobachtung dann eine Selbstbeobachtung des Systems. Entsprechend können die Konstruktionen des Systems – wie die Dinge halt so sind – schnell freigelegt werden. Das ist ein hohes Gut. Aber die Lösungen sind immer eine Reproduktion des Bestehenden. Beratung hilft, weil sie stabilisiert. Nicht zuletzt auch den Ast, auf dem sie selber sitzt.
  • Der zweite Fall versteht die Beratung als Beobachter des „Systems Kirche“. Beraterische Interventionen sind dann Kommunikationen mit einem System, das über Einschluss oder Ausschluss dieser Intervention selbstreferentiell entscheidet. Werden Interventionen integriert, verändert das ad hoc das System. Andernfalls bleibt Beratung ein zahnloser Tiger.  

Ideal wäre eine Mischung aus beidem: Den freien, machtvollen Blick von außen und die direkte, machvolle Kommunikation nach innen. Die wiederkehrenden Diskussionen um das Verhältnis von „interner“, organisationsgebundener und „externer“, freier Beratung zeigen das Bemühen, diese Position der Beratung zu legitimieren, die die Vorteile der freien Intervention mit den Vorteilen der Absicherung als Teil der Organisation verbindet.

Aber das geht nicht. Aufgelöst (oder abgemildert) werden kann das Dilemma nur über die Ethik der Berater*innen, weil allein diese sich der Determiniertheit von Kommunikationen entziehen kann. Die Ethik besteht darin, sich in kritischer Loyalität der Organisation zu verpflichten. Berater*innen sind solcherart „Wechselblüter“ – Anpassungsfähig an die Umgebung ohne Verlust der eigenen Integrität. Sie wandern zwischen Denkweisen von „innen“ und „außen“, um mit Liebe zum System (ihre) Wahrheit zu sagen. 

Eine solche Beratung-Kompetenz ist wie der Scheinriese Herr Turtur in Michael Endes „Jim Knopf“: Steht dieser einem gegenüber, ist er einen halben Kopf kleiner als Lukas, der Lokomotivführer. Aber für den Blick aus der Ferne ist er die ideale Besetzung. 

Schluss

So ein Kongress unterliegt immer der Selbstähnlichkeit seines Themas. Das, was besprochen wird, wird erlebt und was erlebt wird, wird besprochen. Beobachtbar ist nicht nur etwas über, sondern auch immer etwas aus dem System. Entsprechend waren unsere Reflexionen angelegt.

Und obgleich die Themen der Machtverteilung, der Machtformen und der Kommunikation von Macht unsere post-postmoderne Zeit insgesamt prägen, darf dies innerkirchlich nicht dazu führen, die Binnenthemen auf den Zeitgeist abzuwälzen. Die Frage der Macht ist eine zentrale theologische Frage. Ihre Beantwortung spiegelt wider, wie sich die Grundprinzipien unseres Glaubens in gesellschaftliche Formen entfalten. Mit der geeigneten Beantwortung der Machtfrage steht und fällt die Anschlussfähigkeit der Kirche. In ihr zeigt sich die Fähigkeit oder die Unfähigkeit der Kirche zur Inkulturation. „Augen zu und durch“ ist unverantwortlich.

Die Selbstähnlichkeit ist für den Systemiker aufschlussreich, weil sie die Themen hervorspült. Das macht dann Lust auf die Frage: Und was machen wir jetzt damit?

Vielleicht wie die Frau im Beitragsbild: Blick in den Spiegel und rein in die eigene Kraft. Wir werden das schon stemmen.

Titelfoto: scottwebb / pixabay


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