Kürzlich tickerte eine neue Recruiting-Kampagne der Digitalagentur SinnerSchrader durch meine Timeline. Das Interessante daran: Sie suchen nicht einzelne Personen sondern sie wollen ganze Teams rekrutieren. Cool, dachte ich, warum machen wir das in Kirche eigentlich nicht auch?
Eingespielte Teams zu engagieren ist geradezu genial: Man erspart sich die mühsamen Schritte des Teambuilding, kein Storming, kein Norming, sondern direkt Performing. Wenn es klappt hat man ein hochperformantes Team, mit geklärten Rollen, gemeinsamen Zielen und eingespielter Kommunikation. Was will man mehr!?
Das wäre doch auch was für die Kirche, oder? Kleine, engagierte Gruppen von Menschen, die auf der gleichen Wellenlänge sind und gemeinsam auf ihre Art und Weise das Evangelium verkünden wollen. Das wäre doch für die Sache Jesu wie ein Sechser im Lotto.
Doch Moment mal, so hatte doch damals alles angefangen, oder?
Paarweise beruft Jesus seine ersten Jünger (Mk 1, 16-20) und stellt aus ihnen sein 12er-Team zusammen (Mk 3, 13-19).
Und heute? Solch motivierte Teams haben durchaus ihren Platz in den Perspektiven der Lokalen Kirchenentwicklung, aber haben sie diesen Platz auch in unseren Pfarreien und Gemeinden? Fänden sie Rahmenbedingungen vor, um ihr Potential ausschöpfen?
In Beratungen treffe ich immer wieder auf Menschen, die mit ihren Ideen in den Pfarreigremien „untergingen“. Gute Ideen verschwanden in der alltäglichen Gremienrealität in einer Themenfülle und im Konsenszwang.
Ich denke, dass wir in unseren Pfarreien mehr „Andockpunkte“ brauchen, abseits von Gremien wie Pfarrgemeinderat und abseits einer eingeschliffenen Struktur aus Arbeitskreisen und Vorbereitungsgruppen.
Solche eingangs beschriebenen „High-Performance-Teams“ könnten eine gute alternative Spielart der Verkündigung sein: Eine kleine Gruppe von Menschen, die genau an der Thematik arbeiten können, die zu ihnen passt, zusammen mit Menschen, die zu ihnen passen.
Mir gefällt diese Idee. Nicht lange debattieren, sondern einfach tun und ausprobieren. Und das gewollt, begleitet und gefördert von der Kirche. Diese Teams bieten die Chance „neben“ der verfassten Pfarreistruktur neue Potentiale zu erschließen, in der Art und Weise ihres Tuns, in ihren Inhalten und in ihren Ergebnissen.
Zu Beginn würde die Arbeit mit solchen Teams vermutlich etliche Knirschgeräusche im pfarrlichen Gefüge erzeugen. Aber dadurch entstehen genau die Lernsituationen, die eine Pfarrei braucht, um sich weiterzuentwickeln.
Also: Bring your own team. – We are willing to learn.
Hopefully.
Foto: (C) Michael Bonert